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Meine Lehren aus der Pandemiepolitik


 

Familie und Karriere lässt sich vereinbaren, haben sie uns versprochen. Wir hätten einen Anspruch auf Kinderbetreuung und könnten guten Gewissens nach dem ersten Jahr wieder arbeiten gehen. Und schließlich müsste man ja auch an die drohende Armut im Alter denken, sagen sie....


Und dann kam die Pandemie. Wer hat die Familien in der Krise aufgefangen? Dafür gesorgt, dass die Kinder nicht nur verwahrt werden, sondern ihr Recht auf Bildung wahrnehmen können? Wer hat die Ressourcen aufgebracht, die in einer Krise nun mal zusätzlich benötigt werden?


Liebe Politiker*Innen, ihr habt Sachen in Aussicht gestellt und versprochen... und dann, als es notwendig gewesen wäre, habt ihr euren Teil nicht dazu beigetragen. Das System ist wissentlich auf Kante genäht und nicht mal in der außergewöhnlichen Krise habt ihr das nötige Geld in die Hand genommen und den nötigen Mut bewiesen, um den Familien auch weiterhin das an Care-Arbeit abzunehmen, was sie in fremde Hände legen sollten, um schnellst möglich ihre ganze Wirtschaftskraft wieder einzubringen.


Ihr verteidigt eine in Deutschland für alle Kinder bestehende Pflicht, zur Schule zu gehen. Und dann lasst ihr die dafür notwendige Infrastruktur am ausgestreckten Arm verhungern. Ihr nehmt in Kauf, dass bis auf wenige leuchtende Ausnahmen die Institution Schule weit hinter der Qualität zurück bleibt, die unsere Kinder verdient hätten und bräuchten. Und die leuchtenden Ausnahmen gibt es auch nur deshalb, weil viele LehrerInnen sich weit über das durch die Besoldung abgedeckte Maß hinaus engagieren.


(Sagt mein schärfster Kritiker: „Ist doch normal, dass man im Job mehr gibt, als man bezahlt bekommt.“ Sag ich: Geh mal in den Laden uns sag „Ich bezahl zehn Euro, hätte aber gern das Buch für 15 Euro...“ Merkste was? Es sollte jedem selbst überlassen bleiben, wo man sich ehrenamtlich engagiert oder ob grade nicht mehr drin ist.)


Ich lerne daraus, dass ich mich nicht auf eure Versprechen verlasse. Denn der Alltag von Familien besteht auch so schon aus vielen kleinen Krisen.

Ich lerne daraus, dass ich in meiner Familie für einen Puffer an Ressourcen sorge, so dass die kleinen und großen Krisen des Lebens nicht auf meine Kosten oder die meiner Kinder bewältigt werden müssen. Ich lerne daraus, dass wir im Notfall mit den uns als Familie gegeben Ressourcen den Alltag allein bewältigen können müssen. Ohne Hilfe von außen. Für uns persönlich ist die Konsequenz, dass einer von uns noch sehr lange in Teilzeit arbeiten wird. So dass alle in unserer Familie, auch in Krisen, die Chance auf seelische Gesundheit haben.


Sorry, liebe PolitikerInnen, wenn Familie und Karriere wirklich zu vereinbaren sein sollen, ohne die Hauptlast auf den Rücken der Kinder und Eltern zu legen, dann muss sich noch ganz schön viel tun!

 


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